Wie in einem Unternehmen ist auch für einen Verein alle paar Jahre eine neue Website fällig. Und unsere war schon lange überfällig. In den vergangenen Jahren hatten wir viel Energie und Ressourcen in die Webprojekte der Vereine gesteckt, die wir betreut haben. Es sind tolle Webauftritte entstanden, wir haben alles gegeben. Unsere eigene Website wurde deshalb leider immer wieder auf später verschoben. Wie war das mit dem Schuster und seinen Leisten? Aber pünktlich zu unserer Vereinsgründung wollten wir sie dann doch fertig haben. Schlank, klar, übersichtlich, modern sollte sie werden – und vor allem authentisch. Wie entsteht eigentlich eine neue Website? Wo fängt man an, wen braucht es dazu?
Was hat eine Website mit einem Neubau zu tun?
Ich vergleiche ein Webprojekt immer mit einem Hausbau. Erstmal braucht es einen Plan und natürlich einen „Architekten“ (Angelika). Dann natürlich die „Baufirma“ (Marjeta) für die gesamte Web-Technik und schließlich den „Innenarchitekten“ (Angelika) für den Ausbau der Website mit Texten und Bildern. Nur dass beim Bau einer Website keine Bodenbeläge, Armaturen, Fliesen, Lichtschalter und Türgriffe auszuwählen sind, sondern Schriften und Links, Linien, Buttons, Navigations- und Formularelemente.
Wenn am Bau mehrere „Firmen“ beteiligt sind, braucht es unbedingt einen „Bauleiter“, der die Fäden in der Hand hält, alle Teilschritte und „Gewerke“ koordiniert. Jemand, der Infos und Dinge rechtzeitig beschafft, nachhakt. Und zum Schluss wird der fertiggestellte Bau nochmal überprüft. Hierfür hat sich in anderen Projekten schon Manuela bestens bewährt. Ihr Motto ist „dranbleiben“.
Die „Baubegehung“ findet auch bei einer Website statt. „Mängel“ werden festhalten, alles was noch nicht einwandfrei passt. Auf der Website sind das beispielsweise Rechtschreibfehler, nicht funktionierende Links oder andere Dinge, die dem „Bauteam“ einfach nicht aufgefallen sind. In unserem Fall haben Anke und Anna diesen Job übernommen.
Über 90 % der ersten Eindrücke auf einer Website sind designbezogen
Ins neue Heim eingezogen, sieht man natürlich nur noch das Werk des Innenarchitekten und nimmt die Einrichtung wahr. Bewundert werden die schönen Holzböden, die neue Küche, das Interieur. Dass die Heizung funktioniert, sich Fenster geräuschlos öffnen lassen, das Wasser fließt – alles selbstverständlich.
Nur die Architekten und der Bauplaner kriegen wirklich mit, welche Leistung dahinter steckt, dass auch die gesamte Vorarbeit stimmt. Die Installation und Einrichtung des Content Management Systems entspricht dem „Rohbau“. Wichtig für die „Statik“ und die spätere Stabilität der Website.
Finden muss man das Haus natürlich auch. Also Klingel, Briefkasten, WLAN, etc. Der Aufwand für die Suchmaschinenoptimierung ist gar nicht so ohne. Hier sind eine Menge Texte und Infos einzugeben, Bilder so vorzubereiten, damit die Website überhaupt von Google gefunden wird.
Was beim Bau das Verlegen von Leitungen ist, ist bei der Website das Anlegen von CSS-Styles. Also die Vorgaben für Schriften, Farben, Links, Mouse-over-Effekte, Buttons, Linien, Abstände bis hin zu jedem einzelnen Aufzählungszeichen. Eine Menge Arbeit, viel Abstimmung und Testrunden. Gemeinsames Finetuning zwischen Innenarchitekt und Baufirma.
Ganz wichtig: Die Seiten- und Navigationsstruktur
Welches Zimmer von wo aus betreten wird, wie man auf den Balkon oder in den Garten kommt – das wird in Navigationsstruktur festgelegt. Wie beim Haus ist das spätere Versetzen von Türen und Fenstern nur mit entsprechendem Aufwand machbar. Ebenso bei der Website. Darum sollte das Navigations- und Seitenkonzept schon zum Beginn des Webprojektes stehen.
Und auch die Anpassung der Website an alle möglichen Endgeräte – vom Smartphone bis hin zum großen Bildschirm – ist eine wichtige Aufgabe der „Baufirma“ (Marjeta).
Das Interieur sorgt für das Wohlfühlklima
Und nachdem die „Baufirma“ alles erledigt hat, geht es ums Einrichten. Natürlich bringt man Möbel und jede Menge Umzugskartons mit. Aber vieles lässt sich nicht mehr so aufstellen und einräumen wie im alten Zuhause.
Der Umzug steht an – was darf mit?
Es gibt entweder mehr oder weniger Räume als früher, sie sind anders geschnitten. Und – sind wir doch mal ehrlich – wir wollen ja vieles auch nicht mehr so wie früher. Stöbern gern bei IKEA & Co. nach neuen Lampen, Bildern, Regalen, Kissen, Läufern und vielen schönen Dingen fürs neue Zuhause. Die sogenannten „Hinstellerlis“, die Wohnräumen eine eigene, unverwechselbare Note geben.
Auf der Website sind das natürlich die Bilder, Fotos und Illustrationen. Jetzt, wo man das neue „Zuhause“ schon kennt, mistet man in allerletzter Minute noch aus. Meistens direkt beim Einpacken „fliegen“ einige Dinge. Eigentlich wollte man alles 1:1 umziehen, aber viel passt einfach nicht mehr. Her müssen neuen Bilder, neue Texte und neue Überschriften. Das war mein Zuständigkeitsbereich.
Sich in die Gäste reinversetzen
Im Unterschied zum eigenen Haus werden Webseiten für Besucher gebaut. Also sind wir eher Bauherr eines neuen Gäste-Appartements. Wir denken uns in die Besucher rein, versuchen ihren Geschmack zu treffen. Aber auch unsere eigene Note soll spürbar sein. Wir wollen genau die Gäste anziehen, die wir gerne um uns haben. Darum gilt: Haben die Besucher alles, um sich wohlzufühlen: Decken, Kissen, Ablageflächen, Auflademöglichkeiten für ihre Geräte, Anleitung für die Mikrowelle?
Usability und Call-to-Action-Elemente sind hier die Stichworte für den Webauftritt. Natürlich sollen es auch unsere Besucher gemütlich haben, also braucht es auch hier einen Check, ob sie alles finden, was sie brauchen, gern auf der Website bleiben.
Zusätzlicher Mehrwert könnte eine Sammlung von Restaurant- und Ausflugstipps sein. Oder Bücher, Zeitschriften, Spiele – alles was einen Aufenthalt so schön wie möglich macht. Auf der Website ist das der Blog oder eine Linksammlung. Man kann den Gästen auch ein kostenloses Netflix-Abo anbieten. Das wären im Fall der Website dann die Social Media Kanäle.
Ach ja … der „Rechtskram“
Die rechtlichen Vorgaben sind bei Webseiten mittlerweile recht umfangreich. Stichwort DSVGO. Wie beim Hausbau kann zwar der „Architekt“ helfen und unterstützen. Rechtlich gesehen ist der Bauherr verantwortlich und in der Pflicht. Bei unserer Website hat diesen Job unser erster Vorstand Manuela übernommen. Denn sie weiß, dass sie dafür haftet. Sie steht im Impressum.
Und dann: Wir ziehen ein und empfangen die ersten Gäste
Richtfest, Einrichten, Begehung, letzte Reparaturen. Auch hier arbeitet unser Webteam Hand in Hand zusammen: Marjeta unsere Baufirma, Manuela unsere Bauleiterin, die immer alles frühzeitig koordiniert, alle Beiträge einsammelt, Logos und Zitate schickt. Und wie schon erwähnt, Anke und Anna, die die Baubegehung gemacht haben. Meine Aufgabe war die des Architekten und Innenarchitekten, also Design, Texte, Bilder, Illustrationen – letzteres in Zusammenarbeit mit Sabine Lemke.
Zu IKEA mussten wir nicht. Dank unserer vielen Fotografen im Team hatten wir voll gefüllte Bilderkisten, die uns so authentisch wiedergeben, wie wir sind. Es war für mich eine große Freude, mich durch die Fotoalben und Erinnerungen zu wühlen. Ich hatte mehr als genug wunderschöne Fotos, um unsere „Zimmer“ zu dekorieren.
Anfang Mai war es dann soweit
Unser Haus steht, ist fertig eingerichtet, alles ist perfekt. Raus aus den staubigen Bauklamotten. Freunde und Bekannte werden kontaktiert, Gäste werden eingeladen. Also Posts über Facebook, Instagram & Co. Im Teammeeting gehen wir live. Und stoßen auf unser neues „Haus“ an. Virtuell über den Bildschirm natürlich, wie das halt in Corona-Zeiten so ist.
Zusammenarbeit mit Profis im Team
Letztlich sieht man bei Webseiten immer nur die „Inneneinrichtung“. Darum will ich klarzumachen, dass Technik und Projektmanagement bei einem Webprojekt mindestens genauso wichtig ist wie Design und Bildkonzept. Und diejenigen, die hinterher die gesamte Website mit kritischem Blick überprüfen, ehe sie live geht.
Wir von A runde Sach e.V. sind Profis. Ein jeder auf seinem Gebiet. Arbeiten schon jahrelang zusammen, haben viele Projekte gemeinsam gestemmt. Deshalb ist dieses Webprojekt so rund gelaufen, es hat riesen Spaß gemacht.
Unser Profi-Wissen geben wir Euch gern weiter. In Form von Hilfe zur Selbsthilfe. Erfahre mehr über unsere Module.
Wir freuen uns auf jede Menge Besuch!
Seit letzter Woche ist unsere neue Website live. Wir haben sie für unsere Gäste eingerichtet. Für Vereine, die sich bei uns für eine einjährige Zusammenarbeit bewerben. Aber auch für unser Netzwerk, unsere Förderer und alle, die uns einfach gern weiter empfehlen wollen.
Fotos: Angelika Güc // Aufnahme Livegang: Manuela Motzel // Mockups für Website: Envato Elements, lizenziert durch Angelika Güc