Vorstellungsrunde heißt unsere Serie, in der wir alle A runde Sach Vereinsmitglieder vorstellen. Maren Thaler ist diesmal Interviewgast und war mit Ernst Haas im Gespräch. Sie arbeitet als Texterin für Presse, PR, SEO, Social Media und andere Marketing-Bereiche. Auch in anderen Vereinen ist Maren seit vielen Jahren ehrenamtlich tätig. Maren ist von Anfang an im A runde Sach Team.

Beschreibe Dich als Person mit drei Hashtags.

#wissbegierig #kreativ #lassichmiroffendasändertundentwickeltsich(hoffentlich)ständig

Hast Du ein Lebensmotto? Erzähl es uns!

„Carpe Diem.“ Manchmal bin ich Feuer und Flamme, manchmal fällt es mir ein bisserl schwerer, morgens aufzustehen. Egal, wie der Tag beginnt, es ist schön, einen Tag zu haben, den man beginnen kann. 

Es gibt diesen Spruch eines Schauspielers: „Wie bringt man den lieben Gott zum Lachen? Erzähl ihm Deine Pläne.“ Und so ist das Leben. Wir stellen uns etwas vor und dann kommt es doch ganz anders als man denkt. Meistens besser als befürchtet. Und manchmal so schön wie gewünscht und erträumt. Damit zu leben, fällt mir manchmal leicht, manchmal weniger leicht. Und doch, diese Impulse aus meiner Umwelt zu bekommen, Bilder, die ich in mich „hineintrinken“ kann, in der S-Bahn, im Café, bei der Arbeit, beim Spazierengehen – und die Chance – natürlich auch das Risiko 😊 – selber Spuren zu hinterlassen – da ist jeder Tag ein großes Geschenk.

A runde Sach Mitglied Maren Thaler

Wie startest Du normalerweise in den Tag?

Ans Fenster gehen, aufmachen, schauen, wie der Tag draußen ist, Frühstücken, auch, wenn ich nicht gleich so richtig Hunger habe – ganz ohne Essen würde ich später zu schwer „sündigen“ – daher auch kurz hinsetzen, vielleicht etwas lesen… eher etwas langsamer als hektisch – aber doch gezielt und flüssig (S-Bahn erreichen müssen und so), denn das Herz, die verschwiemelten Augen, das Hirn, der ganze Motor und der Tag – müssen ja erst einmal anlaufen und wach werden, um zu beginnen …

Was begeistert Dich am meisten an Deinem Job bzw. Beruf?

Dass es keine in Erz gegossenen „Weisheiten“ und „Wahrheiten“ gibt. Es gibt nicht „den“ einzig wahren Text, die „einzige“ funktionierende Überschrift. Es gibt einfach unterschiedliche Info-Stände, Perspektiven, Wissenslevels, Meinungen, Erfordernisse. Das kann, ja muss man herausarbeiten, auch aushandeln. Das muss man auch aushalten. 

Das Ideal soll doch so aussehen: Ich bekomme gutes Material, ausreichende Infos – und kann kreativ loslegen. Dem/der Kund*in gefällt es – alles gut.

Die Wirklichkeit entpuppt sich oft als Puzzle- und Warte- und Fragespiel. Da erfrage ich die Infos, da muss ich auf Bilder warten, da entscheiden plötzlich ganz viele Leute mit – und ich erkenne meinen eigenen Text manchmal nicht mehr wieder – und dann gibt es ganz viel Gelegenheiten zu einem ausgiebigen „Ohmmmmm“ – um innerlich Abstand und Gelassenheit zu gewinnen. 😊

Und doch ist immer dieser kreative Moment dabei, diese Begeisterung, wenn man eine gute Formulierung gefunden hat, wenn ein stimmiges Konzept entstanden ist, wenn Übereinstimmung herrscht, der Kunde leuchtende Augen kriegt oder der Tweet viele Likes bekommt (ja, Anerkennung tut auch gut) und wenn man im besten Falle diesen „Flow“ spürt und merkt, hey, es läuft, das hört sich doch gut an. Da passiert etwas, da beginnt ein Projekt „zu leben“. 

Wo findest Du Inspiration für Deinen Job?

Überall. Wirklich überall. Das Leben, das Miteinander, die Menschen liefern unendlich viel Stoff. Zuhören, Zusehen, Hinsehen. Es gibt auch im Netz und im Fernsehen nicht nur viel Schrott, sondern auch wirklich tolle Infos und Lernmöglichkeiten – und dann produziert mein eigenes Hirn unglaublich viel Stoff – auch Unsinn – aber auch Möglichkeiten. Da fällt es eher schwer, auszusortieren, zu priorisieren, einzugrenzen… Und dann kommt das Fühlen – in der Natur – siehe auch meine Antwort unter „Was hilft Dir, vom Job…“

Welche Tools erleichtern Deinen Alltag oder Dein Arbeitsleben? 

Alles, was hilft, Fragen schnell abklären zu können – also Messenger, Telefon, Mail, Klopfzeichen (mal eben über den Gang gehen ins Büro des/der Anderen) und immer eher fixer Sperber als Brieftaube 😊.   

Viel Speicher ist wichtig. Gute Verbindungen. Ich mag es, wenn Kommunikation funktioniert (schlimm, wenn das Handy kriselt und verhallt, das Online-Meeting einfriert, wenn es zu Missverständnissen kommt, die keiner will, aber halt einfach entstehen, weil alle irgendwie woanders sind, innerlich wie äußerlich…). 

Und natürlich alles, was hilft, Ordnung ins Chaos zu bringen. Hefter, Ordner, Schredder, stabile Stapelmöglichkeiten 😊.

Toll, wenn ich gleich etwas ins Laptop schreiben kann. Doch wie gesagt, ein Stift, ganz ‚Old School‘ offline, ist immer im Rucksack …

Was hilft Dir, vom Job und den Herausforderungen des Alltags abzuschalten? 

Aufstehen vom Schreibtisch, den Blick weiten, am Fenster, auf dem Balkon, mal kurz rausgehen und frische Luft schnappen – etwas „Handfestes“ tun, etwas räumen, bauen, pflanzen – auch lesen, kurz eine Sendung einschalten, mit jemandem reden. Aber immer und immer wieder: Raus in die Natur. Ein leuchtendes Herbstblatt, das glucksende Lachen eines Kindes vom nahen Spielplatz, ein Vogel, der im Laub scharrt, der Blick in den Himmel – Wasser und Bäume.

Wer oder welches Ereignis hat Dich zuletzt sehr beeindruckt?

Na ja, da ich dieses Interview in der Coronazeit mache – kann ich nur sagen: Die Erfahrung, dass die Bilder von Menschen mit Mundschutz aus den Jahren 1918-20, als die Spanischen Grippe wütete, gar nicht so weit entfernt sind, wie die sepiafarbene Patina auf diesen alten Fotos uns glauben machen.

Die Corona-Pandemie dieses Jahr hat die Gesellschaft auf- und durcheinander gerüttelt. Das kann eine Gefahr sein – aber auch eine Riesenchance. Vor allem bewegt sich viel – gerade in den sozialen Medien – dahingehend, dass Gesundheit auch von einer gesunden Erde, von fairen Lebensbedingungen abhängt. Es gibt natürlich viele wahlkampfbedingte Lippenbekenntnisse, aber diese Impulse zu mehr sozialer Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit, Biodiversität, Naturschutz, Klimaschutz muss man unbedingt weiter verfolgen.

Mich haben die Brände in Australien – und alle Brände dieses Jahr über die ganze Erde verteilt, in Sibirien, die hohen Temperaturen in der Arktis, die Brände in Brasilien und Kalifornien, in Spanien, Griechenland, Frankreich, Portugal, und ja, auch in Deutschland, alarmiert und entsetzt.

Wie liebevoll und tröstlich waren da beispielsweise die langen Reihen „sprechender Steine“ – die in meinem Heimatort liegen – bis heute – und bestimmt fast 10 Meter lang – gebildet aus unglaublich fantasievoll bemalte Steinen, die Kinder, Erwachsene, Fremde, Bewohner dort hinlegten – und immer wieder neu hinlegen. Manchmal werden auch Steine entnommen … Diese Reihen entstanden als Kommunikationsort und -möglichkeit während der Zeit, als im ersten Lockdown alle eher zu Hause blieben, Kontakte aufs Minimum reduziert waren. Sie zeigen, wie wichtig Kommunikation ist, wie wichtig Kontakte sind – und dass Menschen das zum Leben brauchen. Diese Steine sind so bunt wie diese Menschen – ich liebe sie.

Was darf in Deinem Rucksack/Deiner Handtasche nicht fehlen?

Wasserflasche, Schlüssel, Brieftasche, mein „Taschentier“ (jede Tasche hat ein eigenes) – seit Neuestem: natürlich einen Mund- und Nasenschutz 😊 und so dies und das… (ein bisserl Geheimnis muss noch bleiben, oder?) und immer: einen kleinen/großen Block und einen Stift – zum Schreiben.

Welches Buch hast Du zuletzt gelesen?

Der Geist der Mirabelle von Sigfried Lenz, dazwischen reingeschoben (ich lese öfter mehrere Bücher gleichzeitig/hintereinander weg) mal wieder einen Krimi auf Englisch, einen Harry Potter, entspannt ungemein, dann zwischendurch einen Kaminer, eine Neuerscheinung, spannende neue Autoren, Naturwissenschaftliches…

Seit wann bist Du bei A runde Sache und was fasziniert Dich an der Mitarbeit in diesem Team?

Vom ersten Jahr an – die ersten ein/zwei Meetings war ich nicht dabei – und ab da … dann eine Pause, als ich mal kurz weggezogen war … und dann eben bis heute.

Ich mag die Gemeinschaft bei A runde Sach. Ich mag die Leute. Da ist ein Gefühl von Verbundenheit und wir kennen uns schon lange. Hinzu kommt, dass alle, die mitmachen, sich wirklich der guten Sache verpflichtet fühlen, sich einbringen wollen und wissen, wovon sie reden. Alle sind Profis auf ihrem Gebiet, und das sage ich nicht nur so, weil es toll und werbewirksam klingt und auch so auf der Webseite steht. Ich mag es einfach, wenn Leute wissen, wovon sie reden – und auch lernbereit sind für Neues. Außerdem ist es schön, gemeinsam etwas zu schaffen – allein kann man natürlich auch etwas bewirken – aber mit mehreren Leuten kommt einfach Größeres zustande.

Dein Tipp für Vereine?

Dranbleiben, auch wenn es einmal Durststrecken gibt, flexibel bleiben, denn Menschen und Umstände ändern sich – und für die Mitglieder: Manchmal Vereinstätigkeit und Vereinszweck nicht mit dem eigenen Lebenszweck zu sehr verquicken und verwechseln. Positionen dürfen wechseln, Ansichten auch – und es gibt neben dem ehrenamtlichen Engagement immer auch noch sehr viel eigenes Leben. Nur wer das hat, kann sich voller Elan ins Ehrenamt stürzen – und stürzt nicht ab, wenn es mal nicht so läuft wie erhofft. Nie den Vereinszweck aus den Augen verlieren – er ist wichtiger als diverse Posten oder die penible Auslegung von Regeln. Und für Neues offen sein. Neues, wie es beispielsweise durch die Zusammenarbeit mit A runde Sach e.V. entstehen kann. 😊


Das Interview mit Maren Thaler führte Ernst Haas.