Ein gesunder Gemeinschaftssinn kommt nicht aus dem Bedürfnis heraus, irgendetwas besitzen oder kontrollieren zu wollen, sondern aus der inneren Einstellung heraus sich einfügen zu wollen. Was kann ich der Gemeinschaft geben, ist eine Frage, die sich daraus ergibt, aber genauso die Frage, was kann ich von der Gemeinschaft nehmen. Geben und nehmen bedingen einander.
Werte
Werte sind das Fundament aller Beziehungen und Verbindungen. In der Gemeinschaft tritt das sehr deutlich zu Tage. Eine Gemeinschaft entsteht nahezu überall im Leben, wo Menschen zusammen kommen, in der Familie, am Arbeitsplatz, im Verein und bei vielen anderen Gelegenheiten. Es gibt derzeit sogar einen starken Trend in Gemeinschaften leben zu wollen, also Menschen, die ursprünglich keine Verbindung miteinander haben, kommen zusammen und teilen sich beispielsweise ein Haus mit einem gemeinsamen Wohn- und Kochbereich. Das kann eine sehr große Herausforderung für den Einzelnen bedeuten, wenn das Fundament, die Werte, nicht die gleichen sind.
Unterschiedlichkeit
Da wir Menschen alle sehr unterschiedlich ticken, gibt es in Gemeinschaften oft jemanden, der sich als geborener Betreuer und Versorger hervortut. Er legt ein Pflichtgefühl an den Tag, das seines gleichen sucht und will die anderen schützen und will ihnen helfen. Er ist immer damit beschäftigt, die Gemeinschaft zu versorgen, indem er sich um deren Ernährung und Erhaltung kümmert.
In einer Gemeinschaft kann es aber auch jemanden geben, der ein Höchstmaß an Vielseitigkeit in sich trägt. Er ist bereit, alles im Leben hautnah zu erleben. Kenn ich! Weiß ich! Hab ich schon gemacht! So will er seinen Durst nach Leben stillen. Der Wert und die Bedeutung einer Erfahrung spielt für ihn keine Rolle, er will sich nur hinein stürzen um den Nervenkitzel, das Drama, das Abenteuer hautnah zu erleben und das gilt für ihn in allen Lebensbereichen. Schon beim Lesen kommt man darauf, dass sich diese beiden Menschen öfter mal in die Haare kriegen könnten, innerhalb der Gemeinschaft. Aus diesem Grund ist es ungemein wichtig, einer Gemeinschaft in weiser Absicht beizutreten. Nicht jeder verfügt allerdings über diese Portion Weisheit.
Erfüllung im Leben
Sich darüber Gedanken machen, kann also nicht schaden. Ein gesunder Gemeinschaftssinn kann auch ein Stückweit gelernt und trainiert werden. Wir Menschen brauchen nämlich zur Erfüllung im Leben gleichgesinnte Verbündete. Was gibt es schöneres, als Bande zu knüpfen auf der Basis von Vertrauen und Aufrichtigkeit. In einer Gemeinschaft sollte auch jeder mitanpacken und mitziehen, wenn es um gemeinsame Unternehmungen oder Angelegenheiten geht. Vertrauen und Fairness sollten nicht nur wohltuende Worte sein, diese Werte sollten auch gelebt werden, ansonsten können sie für tot erklärt werden.
Eine gut funktionierende Gemeinschaft, sei es Familie, Ehe, Firma oder ein Verein entsteht, wenn alle an einem Strang ziehen, wenn sie auf der Basis des Gebens und Nehmens geführt wird, kurzum, wenn dieselben Werte gelebt werden. Jedem Menschen ist es nämlich wichtig, den anderen Menschen in seiner Umgebung vertrauen zu können, wenn man sich beim Gespräch in die Augen schaut und ein Handschlag, eine mündliche Abmachung noch was zählt. Wie schön ist es, Menschen um sich zu haben, die zu ihrem Wort stehen und man von sich selbst das Gleiche sagen kann. Das bringt enorme Lebensqualität mit sich.
Besonders schön ist es, wenn man in der Gemeinschaft Menschen hat, die Verlässlichkeit, Ehrlichkeit und Stabilität an den Tag legen. Die Gemeinschaft arbeitet dann zusammen wie ein Uhrwerk und auch das bringt enorme Lebensqualität mit sich.
Die Chemie muss stimmen
Wie fühlt sich eine Gemeinschaft an? Darüber entscheidet bei uns Menschen meist ein untrügliches Körpergefühl. Im Volksmund spricht man auch davon, dass die Chemie stimmen muss. Mittlerweile können wir Menschen das auch immer mehr leben und frei entscheiden, welcher Gemeinschaft sie sich anschließen. Das war nicht immer so. In der Geschichte der Menschheit hat es Zeiten der lebensnotwendigen Notgemeinschaften gegeben. Da konnte nicht lange nachgefragt werden, ob die Chemie stimmt. Gemeinschaften haben also durchaus eine Entwicklung hinter sich.
Heute hat jeder die Freiheit, sich politischen oder wirtschaftlichen Gemeinschaften anzuschließen, die er für richtig hält. Private Beziehungen und Vereine können nach dem Gesichtspunkt,ob die Chemie stimmt, ausgewählt werden und davon sollte jeder entsprechend Gebrauch machen.
Abschließend sei gesagt: Ohne sich einer Gemeinschaft anzuschließen wird das Leben fad und einsam. Ohne zeitweiligen Rückzug kann eine Gemeinschaft nicht existieren. Die Lebensqualität in einer Gemeinschaft wird bestimmt durch den weisen Umgang mit Leistung und Erholung mit Geben und Nehmen.